Bausparvertrag: Vor- und Nachteile
Viele, vor allem junge Menschen, denken darüber nach, ob es sich lohnt, einen Bausparvertrag abzuschließen. Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden, denn es gibt verschiedene entscheidende Faktoren. Sofern man staatliche Fördergelder – wie vermögenswirksame Leistungen oder auch Wohnungsbauprämien – erhält, dann kann ein Bausparvertrag eine lukrative Rendite einbringen. Etwas anders ist es jedoch für jeden Sparer, welcher ein hohes Einkommen aufweist und daher keinen Anspruch auf Fördergelder vom Staat hat beziehungsweise vom Arbeitgeber keine Zuzahlungen zu vermögenswirksamen Leistungen erhält. Plant man in nächster Zeit mit Sicherheit nicht, ein Haus zu bauen, so sollte man in jedem Fall gut kalkulieren, ob sich ein Bausparvertrag auch wirklich lohnt. Denn: Nur um Geld anzusparen rentiert sich diese Anlageform nicht immer. Grundsätzlich gibt es einige klare Vor- und Nachteile des Bausparvertrags, die im folgenden Text näher beleuchtet werden.
Der Bausparvertrag – welche Vorteile bietet er?
Die Vorteile eines Bausparvertrages sind besonders
- Förderung durch den Staat möglich
- Sichere Anlageform
- Garantiert niedrige Darlehenszinsen für die Zukunft
Förderung durch den Staat
Ein Bausparvertrag ist besonders gewinnbringend, wenn der Anleger zumindest einen Teil der Zuschüsse vom Staat bekommt. So ergibt sich bei der Wohnungsbauprämie ein schönes Plus: Bis zu einem bestimmten Einkommen können Sie als als Bausparer sehr hohe Fördergelder vom Staat erhalten. Wichtig: Die Prämie kann später auch zu anderen Zwecken genutzt werden und ist keinesfalls an den Bau einer Immobilie gebunden! Wie hoch die Prämie ist, hängt vom zu versteuernden Einkommen pro Jahr ab, aber auch vom Familienstand und dem Alter.
Nutzen Sie einen Bausparvertrag über vermögenswirksame Leistungen, so haben Sie unter Umständen ebenfalls Anspruch auf staatliche Fördergelder. Hier tritt die sogenannte Arbeitnehmer-Sparzulage in Kraft, welche bis zu einem bestimmten Einkommenssatz (17.900 Euro bei Alleinstehenden, Stand 2014) gewährt wird. Insofern ist der Bausparvertrag insbesondere bei niedrigen Einkommen eine Überlegung wert.
Sichere Anlageform
Wenn man überhaupt bei einer Anlageform von 100 % sicher sprechen kann, dann trifft dies auf den Bausparvertrag zu. Privaten Bauspareinlagen inklusive der zu erwartenden Zinsen sind per Gesetzgebung gesichert. Und das in unbegrenzter Höhe! Die meisten Bauspareinlagen sind durch durch die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH und zusätzlich durch Bausparkassen-Einlagen- sicherungsfonds e.V. gesichert. Zudem bieten einige privaten Bausparkassen weitere Sicherungsformen an.
Garantiert niedrige Darlehenszinsen für die Zukunft
Eurokrise und historische Niedrigzinsphase machen es möglich, dass viele ihren Traum vom eigenen Heim schon heute günstig finanzieren können. Doch wer aktuell nicht bauen kann oder will, möchte sich jetzt niedrige Darlehenszinsen für die Zukunft sichern. Für dieses Vorhaben ist der Bausparvertrag ideal. Abhängig von der Bausparsumme und den anvisierten Darlehensbetrag können Sie sich jetzt einen gebundene Sollzinssatz weit unter 2 % sichern. Von diesen festgeschriebenen Darlehenszins können Sie in der Zukunft profitieren, wenn das Zinsniveau wieder steigt.
Trotzdem sollten Sie auch die Nachteile eines Bausparvertrag nicht ganz außer Acht lassen.
Nachteile des Bausparvertrag?
- Meist hohe Abschlusskosten und hohe Gebühren
- Unattraktive Rendite
Obgleich ein Bausparvertrag eine recht sichere Form der Geldanlage ist und die festgeschriebenen Darlehenszinsen für die Zukunft attraktiv sind, sollte man vor allem die Gebühren unter die Lupe nehmen. Hier verbirgt sich oft das größte Problem, dass den Bausparvertrag teuer macht: Die Abschlusskosten, welche einmalig entrichtet werden müssen, dafür aber nicht zu gering sind und auch die Kosten für die Kontoführung können ordentlich zu Buche schlagen. Somit passiert es häufig, dass die tatsächliche Netto-Rendite noch niedriger als die Inflationsrate ist. Das Sparen kann sich somit negativ auf die eigene finanzielle Lage auswirken und den gegenteiligen Effekt bringen, den man sich eigentlich wünscht. In so einem Fall wäre die Geldanlage weniger wert als zu Beginn und alles andere als sinnvoll.
Lohnt sich ein Bausparvertrag auch für mich oder ist eine andere Anlageform besser?
Abschließend bleibt zu sagen: Es sollte als erstes geprüft werden, ob und inwiefern man Anspruch auf staatliche Förderungen hat. Vergleichen Sie vor einem Vertragsabschluss unbedingt verschiedene Angebote von mehreren Banken miteinander, denn hier gibt es teilweise erhebliche Unterschiede. Kann man die Wohnungsbauprämie beziehen oder einen Bausparvertrag unter vermögenswirksamen Leistungen abschließen, dann ist dies der bestmögliche Fall. Ist das nicht so, dann sollten Anleger eine andere Form der Geldanlage prüfen, die langfristig lukrativer sein wird, um Geld anzusparen – dabei spielt es keine Rolle, ob man irgendwann einmal ein Haus bauen möchte oder nicht. Zusammengefasst sind es letzten Endes die Zulagen, die man vom Staat erhalten kann, welche das Bausparen wirklich rentabel machen.